Zugegeben: mit mehr als einem Bahnhof und zwei Bergen steht die Bahn hierzulande höherer Komplexität gegenüber als ihr von Lukas geleitetes Pendant auf Lummerland. Der an sie gerichtete Anspruch, zuverlässig und erschwinglich Mobilität zu gewährleisten, scheint dennoch gerechtfertigt. Schließlich regiert hier auch nicht König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte – sondern die Bundesregierung. Die hatte zum Jahreswechsel 2020 ein Gesetz im Gepäck. Nun scheint ein effektiver Fernverkehr in greifbarer Nähe.
07. März 2025

Seitdem gilt für Bahntickets ein Mehrwertsteuersatz von 7 % – davor waren es 19%. Die Ersparnis hat die Bahn vollständig an ihre Fahrgäste durchgereicht: Tickets im Fernverkehr und BahnCards wurden rund 10% günstiger.
Was das bedeutet, hat der Autor selbst erfahren: Die knapp sechs Wochen vorab ausgewählte Reise von Bonn nach Hamburg, und zurück, war für unter EUR 60 gebucht: inklusive Sitzplatzreservierung, zu noch vernünftigen Uhrzeiten, mit sehr vernünftiger Reisedauer, ohne Umstieg – und ohne BahnCard. Die hat Reinhard, der auf der Rückfahrt als letzter Passagier in den Zug springt, in der Ausführung 100, 2. Klasse, seit Jahren. Der Berufspendler freut sich, erzählt er, nun für rund EUR 410 pro Monat jeden Zug zu jeder Zeit nutzen zu können: drei Mal pro Woche auf der Strecke Bremen – Hamburg und im Urlaub in Richtung Süden.
Ein effektiver Fernverkehr ist in greifbarer Nähe: immer mehr spricht für die Bahn
ICE statt KFZ und Flügelrad statt Billigflug – immer mehr spricht für die Bahn. In diesem Fall ein Steuereffekt, für den allein ihr Eigentümer, der Bund, verantwortlich ist. Sollte das Management der Bahn nun noch sichtbar beginnen, die als Fahrgast an vielen Stellen vermuteten operativen Effizienzen erfolgreich zu heben – die hartnäckigen Assoziationen rund um „verspätet“ und „überfüllt“ verschwänden in der Berliner Mottenkiste. Ein effektiver Fernverkehr scheint in greifbarer Nähe.
mli