Aktiv gemanaged – was gut klingt, führt für Fondsanleger häufig zu Verlusten. Denn: Um den Kostennachteil gegenüber passiven Strategien auch nur auszugleichen, müssen Fondsmanager den Markt schlagen – und zwar dauerhaft und deutlich. Das gelingt nur in Ausnahmefällen: Nicht ohne Grund wird Warren Buffet weltweit bewundert. In der Regel unüberwindbar sind schon wenige Prozentpunkte Kostendifferenz – passiv statt aktiv: Kostenkontrolle ist besser.
10. März 2025

Sichtbar wird das am Beispiel. Unterstellt seien je 100.000 Euro investiert in zwei marktbreit diversifizierte Fonds, die in den vergangenen 12 Monaten Kursgewinne von 6% verbucht, und damit ihre durchschnittliche Performance über 5, 10 und 20 Jahre exakt erreicht haben. Fonds Eins zeigt die häufig beobachtete Kostenstruktur von 1,5% des investierten Kapitals pro Jahr. Fonds Zwei ist ein ETF, dessen laufende Gebühr auf gleicher Basis 0,2% p.a. beträgt. Nach Kosten, die annahmegemäß heute anfallen, bleiben also 104.410 Euro und 105.788 Euro: eine Differenz von 1.378 Euro – und das nach nur einem Jahr.
Der Nachteil höherer Kosten steigt exponentiell
Wer statt vor 12 Monaten bereits vor 5 Jahren in Fonds Eins und Zwei investiert hat, dem stehen heute Buchwerte von 124.082 Euro und 132.490 Euro zur Verfügung – die Kostendifferenz beträgt nun schon 8.407 Euro. Wer die beiden Produkte weitere 5 Jahre nebeneinander laufen ließ, zahlt bei Fonds Zwei 21.571 Euro weniger. Nach insgesamt 20 Jahren sind es 71.075 Euro – das zeigt: der an Zusatzkosten verlorene Betrag steigt exponentiell.
Grund hierfür ist, dass das als Kosten an den Anbieter abgeführte Kapital nicht mehr als Investition zur Verfügung steht und keine Rendite erwirtschaften kann. Diese fehlende Rendite kann dann wiederum auch selbst keine Rendite erwirtschaften, und so weiter: der Zinseszinseffekt läuft gegen den Anleger.
Passiv statt aktiv: Kostenkontrolle ist besser
Die Ergebnisse vermögen zunächst zu überraschen: Als Prozentsatz des investierten Kapitals – und damit anhand der höchstmöglichen Basis – angegeben wirken die Kosten gering und -unterschiede vernachlässigbar. 1,5% oder 0,2%, das könne nun wirklich keine Aufmerksamkeit erfordern. Eben doch. Zum Warum siehe oben. Klarer ist, die Kosten in Prozent der erwarteten Rendite zu veranschaulichen: 25% oder 3% – das ist schon auf den ersten Blick höchstrelevant: Die Gebühren schmälern die Rendite von Fonds Eins bereits im ersten Jahr um ein Viertel; bei Fonds Zwei ist es nur ein Dreißigstel. Fonds Eins kostet rund siebeneinhalb Mal mehr als Fonds Zwei. Der Gewinn aus Fonds Zwei nach einjähriger Haltedauer ist rund 31% höher; nach 5 Jahren sind es 35%, nach 10 Jahren 40% und nach 20 Jahren 52%.
Kapitalmarktrenditen lassen sich nicht kontrollieren. Produktkosten allerdings schon – und das lohnt sich.
mli