ETF-Anbieter halten für Privatanleger detaillierte Informationspakete zu ihren Produkten vor – darin u.a. je ein Dokument, das Kernpunkte für einen schnellen ersten Überblick zusammenfasst: Anfang 2023 wurde das bisherige Format UCITS KIID abgelöst, neu sortiert und um drei Punkte erweitert – jetzt gibt es die PRIIPS KID: ETF-Informationen mit schwachem Kostenausweis.
19. März 2025

Zum 01. Januar 2023 hatte das neue PRIIPS KID (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products Key Information Document, Basisinformationsblatt für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsprodukte) die bisherige Form ersetzt. Als wesentlich definierte Inhalte sind nun auf drei, statt vorher zwei, Seiten aufgeführt. Neben einer grundlegenden Beschreibung des Produkts, des Zielanlegers sowie des Anlagezwecks auch drei ausgewählte Punkte, die dort bislang fehlten.
Angaben zum Risikoprofil berücksichtigen eine empfohlene Haltedauer
So wurden die Angaben zum Risikoprofil eines Produkts ergänzt. Bisher sollte ein Indikator auf Basis der historischen Volatilität das Marktrisiko abbilden. Die PRIIPS KID betrachten zusätzlich eine empfohlene Haltedauer – und legen weiterhin die historische Volatilität zugrunde. Auch ist jetzt zusätzlich das Kreditrisiko berücksichtigt. Sofern bzgl. des jeweiligen Produkts zutreffend, findet sich auch ein Hinweis über das Liquiditäts- und/oder Währungsrisiko. Unverändert blieb die Darstellung des Risikoindikators, abgetragen auf einer Skala von 1-7.
Drei Szenarien simulieren eine mögliche zukünftige Rendite
Vollständig überarbeitet zeigen sich die Angaben zur Renditeentwicklung eines Produkts. Bislang war dazu die historische Performance der vergangenen 10 Jahre dargestellt mit dem Hinweis, dass diese kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung sei. Statt einer solchen Vergangenheitsbetrachtung finden sich dort nun mindestens drei Szenarien zur möglichen zukünftigen Rendite, je über ein Jahr und die empfohlene Haltedauer. Das beinhaltet auch ein Stress-Szenarios unter betont „extremen“ Marktbedingungen.
PRIIPS KID: ETF-Informationen mit schwachem Kostenausweis
Die dritte beachtenswerte Erweiterung betrifft die Darstellung der Kosten eines Anlageprodukts. Die UCITS KIID hatten lediglich etwaige Ausgabeauf- und Rücknahmeabschläge sowie die jährlichen Produktkosten generisch aufgeführt, ermittelt als Prozentsatz des investierten Eigenkapitals (Net Asset Value, NAV). Das reicht nicht mehr aus: Stattdessen müssen die Kosten im Verhältnis zur Rendite stehen. Umgesetzt haben ETF-Anbieter diese Vorgabe, indem sie die auf Basis eines beschriebenen Szenarios erwartete Rendite vor und nach Kosten gegenüberstellen – allerdings ausschließlich als Durchschnittswert pro Jahr (CAGR). Für den relevanteren Zeitraum, nämlich kumuliert über die empfohlene Haltedauer, ist lediglich die Angabe der Gesamtkosten in Währung – und damit ohne direkten Bezug zur Rendite – verpflichtend. Da Produktkosten die Gesamtrendite insbesondere über längere Haltedauern schmälern, und bereits geringe Renditedifferenzen langfristig hohe Einbußen bedeuten, wäre hier im Sinne der Privatanleger mehr Transparenz wünschenswert gewesen.
Auch die PRIIPS KID bieten damit wie vorgesehen nur einen ersten Überblick zur groben Orientierung. Die eigene Due Diligence bleibt unersetzlich – und beinhaltet zwingend eine Analyse des Verkaufsprospekts.