High Yield Anleihe-ETF mit über 5% verzinst

Jahrelang bewegten sich die Anleiherenditen bonitätsstarker Emittenten nahe Null; in der Folge waren auch in ETF abgebildete Anleiheportfolien für Privatanleger uninteressant – die Anlageklasse erfüllte keinen sinnvollen Zweck mehr. Seitdem hat sich auch das europäische Zinsniveau erhöht – insbesondere geringere Kreditqualitäten ermöglichen relevante Renditen: High-Yield Anleihe-ETF sind mit über 5% verzinst.

08. März 2025

High Yield effektiv über 5% verzinst

So betrug die Effektivverzinsung des iShares € Corporate Bond UCITS ETF (A0RGEP) im Januar 2022 noch äußerst geringe 0,61% – bei in etwa identischer Duration sind es heute 3,37%. Portfolien mit schlechterer Kreditqualität liegen darüber – der iShares € High Yield Corporate Bond UCITS ETF (A1C3NE) zum Beispiel bei 5,17%.

Anleihe-ETF unterscheiden sich in ihrer grundlegenden Funktionsweise kaum von ETF aus Aktien; im Wesentlichen tritt an die Stelle des Aktien- ein Anleiheindex – z.B. der „Bloomberg Euro Corporate Bond“ Index, der auf Euro lautende Anleihen von Emittenten aus Europa und den USA fokussiert. Die laufenden Produktkosten zulasten des Privatanlegers, zusammengefasst als TER, sind auch hier in der Regel gering; Ziel auch eines Anleihe-ETF ist, die Rendite des zugrunde liegenden Index möglichst exakt abzubilden.

Aufgrund der regelmäßig hohen Anzahl an Indexpositionen – bei oben genanntem Index auf Unternehmensanleihen sind es deutlich über 3.000 – und gleichzeitig geringer Liquidität insbesondere der kleineren Positionen erfolgt die Nachbildung, anders als bei Aktien-ETF, in der Regel jedoch nicht vollständig. Stattdessen wird über ein Sampling versucht, die wesentlichen Renditetreiber im ETF zu halten. Dieses Sampling ist regelmäßig ausreichend; in entsprechend volatilen Marktsituationen können hieraus resultierende höhere Tracking Errors jedoch nicht ausgeschlossen werden.

High-Yield Anleihe-ETF sind mit über 5% verzinst. Das Kreditrisiko ist auch abhängig vom Gewicht der Emittenten

Zu den wesentlichen Risiken von Anleihe-ETF zählen das Zins- und das Kreditrisiko. Letzteres ist bei gängigen ETF grundsätzlich diversifiziert. Allerdings können Privatanleger nicht von einer optisch hohen Anzahl an Positionen direkt auf eine gute Diversifikation schließen. Denn: in der Regel fällt nicht eine einzelne Anleihe aus, sondern der Emittent der Anleihe im Ganzen – mit sämtlichen ausstehenden Verbindlichkeiten. Ein Blick auf den oben genannten iShares € Corporate Bond UCITS ETF (A0RGEP) zeigt die Relevanz dieses Punkts: 3.629 Anleihen sind dort aktuell enthalten, mit einem Anteil von 1,58% ist die Crédit Mutuel größte Emittenten. Es kommt also auf die Gewichtung an, analog den Aktien-ETF.

Beachtenswert ist auch das durchschnittliche Rating des zugrunde liegenden Anleiheportfolios; hoch verzinste High Yield Produkte zeigen natürlich deutlich höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten – in der Regel aus dem Non-Investment Grade Bereich.

Bewertungsverluste bei steigenden Zinsen

Das Zinsrisiko beschreibt Bewertungsänderungen in Abhängigkeit des Zinsumfelds. Steigen die Zinsen bzw. die relevante Zinskurve und/oder wird diese steiler, sinkt die Bewertung von Anleihen mit gegebenem Coupon – um so die neuen Erwartungen der Anleger an die Gesamtrendite (Yield-to-Maturity, YTM) wiederherzustellen. Je länger die Duration eines Anleiheportfolios, d.h. je länger das investierte Kapital durchschnittlich gebunden ist, desto stärker wirken sich Zinsänderungen auf die Bewertung aus.

Anleihe-ETF sind – infolge gestiegener Effektivverzinsung – wieder in der Lage, Renditeziele auf Portfolioebene zu unterstützen – und damit sinnvoll im Fokus von Privatanlegern. 

mli